Gruseliges auf dem Lindener Bergfriedhof

Eingang: Am Lindener Berge

Eingang zum Bergfriedhof
Eingang zum Bergfriedhof

Wer sich für Friedhöfe interessiert, sollte jetzt weiterlesen bzw. weitergehen. Dann könnt Ihr den ganz besonderen Lindener Bergfriedhof kennenlernen. Und das lohnt sich. Was fällt Euch gleich auf? Er ist richtig schön verwunschen und nicht so geputzt wie andere Friedhöfe. An diesem Ort wird heute kaum noch jemand begraben. Es gibt hier noch richtig alte Gruften (in die man leider nicht reingucken kann)! Außerdem seht Ihr ja auch die tollen uralten Grabsteine, die zum Teil mit Figuren gestaltet sind und oft – wie es früher üblich war – alte Berufsbezeichnungen enthalten.

Grabstein mit Engel
Grabstein mit Engel

Das Gelände, auf dem heute die alte Kapelle steht, wurde 1863 von Georg Egestorff gestiftet. Hier liegen unter der alten Kastanie die Gräber der Familie von Alten (Von-Alten-Garten). Und wir finden auch etwas ganz Seltenes: Es gibt christliche und jüdische Gräber auf einem Friedhof. Und jetzt zur Natur: Im Frühjahr blühen ganz viele, zum Teil seltene Blumen in allen Formen und Farben (Scilla-Blüte) – bitte auf keinen Fall welche abreißen! Besonders fallen Euch aber natürlich die schönen alten Bäume auf. Was glaubt Ihr, wie viele auf der Roten Liste stehen? fledermaeuse1Das ist nur ein kleiner Teil der Artenvielfalt des Friedhofs: Hier wachsen über 160 Pflanzenarten, hier brüten 25 Vogelarten (Mönchsgrasmücke, Hecken-Braunelle, Nachtigall, usw.) und dazu kommen noch „Gastvögel“ wie z.B. der Buntspecht, Kuckuck und Eichelhäher. Es gibt Igel und Marder, Erdkröten – und es muss sogar einen Kauz geben, weil hin und wieder Gewölle mit Mäuseresten gefunden werden. Sie fühlen sich wahrscheinlich alle so wohl, weil sie in Ruhe leben können. FledermausAch ja, und dann – ganz besonders wichtig – die Fledermäuse. Sie sind nicht fliegende Ungeheuer, die sich in den langen Haaren der Frauen verfangen und ihr Blut saugen. Hokuspokus! Ihr braucht keine Angst zu haben! Europäische Fledermäuse machen sich ausschließlich über Insekten her. Ein einziges Tier vertilgt im Laufe eines Sommers bis zu einer halben Million Stechmücken und anderes Geziefer! (Dabei sind sie so klein, dass mehrere auf einen Daumen passen!) FledermauskastenDoch keiner dankt es ihnen! Sie sind vom Aussterben bedroht. Das liegt unter anderem daran, dass sie in Wohnungsnot geraten sind. Baumhöhlen und Mauerspalte, Felswände und Verschalungen, wo diese Säugetiere leben und Winterschlaf halten, kommen in unseren aufgeräumten Landschaften und Städten viel zu selten vor. Hier auf dem Friedhof gibt es für sie recht gute Lebensbedingungen. Vielleicht seht Ihr einen der extra aufgehängten Fledermauskästen.

Und wenn Ihr Lust habt, hier noch eine klitzekleine Rallye:

Einige Fragen für besonders Pfiffige:

  • Wie viele Bäume gibt es auf dem Bergfriedhof? Schätzt mal!
  • Welche Jahreszahl trägt der älteste Grabstein?
  • Wann wurde der sogenannte „Küchengartenpavillon“ auf den Bergfriedhof gesetzt und wer arbeitet heute darin?
  • Wie heißt der große Brunnen?
  • Warum erfüllt der Friedhof die Voraussetzungen für einen „geschützten Landschaftsbestandteil“ und sollte deshalb unter Naturschutz gestellt werden?

Antworten:Fledermaus

  • ca. 320
  • 1865
  • 1914 / Der Verein Quartier e.V.
  • Engelsbrunnen
  • z.B. Artenvielfalt, Schönheit und Seltenheit, Verschönerung des Orts- und Landschaftsbildes, Filterung der Luftschadstoffe durch Pflanzen

Bildnachweis: Achim Brandau